4. Die pädagogische Arbeit / angelehnt an den Orientierungsplan für
Bildung und Erziehung
a) Emotionale Entwicklung und soziales lernen
Das Kind entwickelt sich vom ICH zum DU bzw. zum WIR. Aus diesem Grund
sind diese Bereiche eng miteinander verknüpft.
Erst wer sich selbst ausreichend wahrgenommen hat, kann eine befriedigende
Beziehung zum Gegenüber aufbauen und in einer Gruppe seinen/ ihren Platz
finden. Einander zuhören, Rücksicht nehmen, abwarten und einander helfen sind
wichtige Komponenten. Dies gilt auch weit über das Kindergartenalter hinaus.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und Anlässe der Selbstwahrnehmung (z.B.
matschen, kneten, töpfern, singen, musizieren). Im Spiel mit den Anderen,
(Bewegungs-, Kreis-, Brettspiel oder auch Spielzeugfreies Spielen) aber auch im
Alltag entwickelt das Kind sein/ ihr Sozialverhalten.
b)Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und Freude am Lernen
Kinder bilden in den ersten Lebensjahren ihre kognitiven Fähigkeiten aus, indem
sie Erfahrungen auf der Grundlage sinnlicher Wahrnehmungen machen.
Dies geschieht beim Spiel und allen weiteren Formen von Auseinandersetzungen
mit Menschen und Dingen.
Die Grundlage des kognitiven Lernens ist eine differenzierte Wahrnehmung.
Schon kleinste Kinder sollten viele Gelegenheiten angeboten bekommen um alle
Sinne zu nutzen, um sich die Welt zu erschließen und um ihr Sachinteresse
auszubilden.
Sie erlernen spielerisch Grundwissen z.B. Farben, Wochentage, Körperteile,
Zahlen, Lieder, Wissen über Naturphänomene usw.
c) Körper- Bewegung- Gesundheit- Ernährung
Jeder dieser Bereiche hängt mit dem anderen zusammen und bedingt sich
gegenseitig. Z.B. gibt es ohne Bewegung keine gesunde (körperliche und
geistige) Entwicklung des Kindes. (Ganzheitlichkeit)
Im Freispiel gibt es viele Bewegungsanreize, (dadurch entstehen im Gehirn
Verbindungen zwischen einzelnen Bereichen ((die Synapsen)), die die kindliche
Intelligenz fördern.)
Angeleitete Spiele (Kreis-, Finger-, Sing- und Kimspiele) fördern das Kind gezielt
in unterschiedlichen Bereichen.
Wichtig sind auch Möglichkeiten, sich auszuruhen. Dabei kann das Kind lernen,
sich wahrzunehmen. Wie geht es mir? Was brauche ich? (Selbstwahrnehmung)
Insbesondere benötigen die U 3 Kinder einen Wechsel zwischen Aktivität und
Ruhe, zwischen Anspannung und Entspannung.
Den Fachkräften ist es wichtig, Raum und Zeit für die Kinder zu finden, damit sie
ihre Eindrücke verarbeiten können.
Rituale unterstützen den Wechsel und helfen den Kindern diesen zu
verinnerlichen.
Rund um den Toilettengang und den Mahlzeiten gibt es viele Anlässe, die
Körperpflege zu üben.
Bei den Mahlzeiten achten wir auf eine zuckerarme, allergenarme,
abwechslungsreiche und vitaminreiche Ernährung. Ebenso achten wir auf eine
ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und auf eine Tischkultur
d) Sprache und Sprechen/ Spracherziehung und –förderung
Durch regelmäßige Beobachtung wird die Sprachkompetenz der Kinder
festgestellt und dokumentiert.
Die Bewegung bildet das Fundament für sprachliche und geistige Entwicklung.
Unsere Bildungsangebote werden so gewählt, dass sprachliche Anforderungen
und Sprechanlässe geschaffen werden.
Im Kindergarten wird der gesamte Tagesablauf zur alltagsintegrierten
Sprachbildung und -förderung genutzt z.B. werden Gesprächskreise angeboten
um die grammatikalischen Regeln zu erschließen oder Bilderbücher vorgelesen
um den Wortschatz zu erweitern.
Musik und Rhythmik sind Erfahrungsfelder, die sich die Kinder aktiv erschließen.
Daraus resultiert u.a. die Schulung der Stimme, die Auge- Handkoordination wird
geschult und Lieder werden gelernt.
Die Mehrsprachigkeit wird mit Wertschätzung für die kulturelle Vielfalt
aufgegriffen. Ein vertrauensvolles, ermutigendes Klima ist Voraussetzung um
Deutsch als Zweitsprache zu erwerben.
e) Lebenspraktische Kompetenzen
Der zunehmende Erwerb der lebenspraktischen Kompetenzen (im Laufe der
Kindergartenzeit) ist unabdingbar für die Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit
des Kindes.
Es reicht über das An- und Ausziehen, (welche Kleidung gehört zu mir und was
ist Wetterangemessen) bis zum Händewaschen, Toilettenbesuch, dem Zähne
putzen usw.
Ebenso ergeben sich rund um die Ernährung zahlreiche Möglichkeiten,
Alltagskompetenzen zu erlangen. Z.B. welche Lebensmittel gibt es, wie werden
sie verarbeitet und wie ernährt man sich gesundheitsbewusst.
Zunächst findet dieses Lernen unter Anleitung statt und später lernt das Kind,
selbstständig für sich selbst mehr Verantwortung zu übernehmen.
f) Mathematisches Grundverständnis
In unserem Kindergarten schaffen wir viele Möglichkeiten zum Erwerb erster
mathematischer Grundkenntnisse.
Das Kind lernt Zahlen kennen, vergleicht Mengen (viel und wenig) und Gewichte
(leicht und schwer). Ebenso erkennt es, dass Dinge unterschiedlich lang, groß
oder geformt sein können. Beim geben oder wegnehmen von Gegenständen wird
bereits spielerisch das Addieren und Subtrahieren trainiert. Beim Aufteilen wird
das Dividieren geübt.
g) Ästhetische Bildung
Die Ästhetik umfasst die sinnliche Wahrnehmung und die Empfindung.
Sie findet sich in verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen, wie in dem
bildnerischen und plastischen Gestalten, im Tanz, im darstellenden Spiel und in
der Musik wieder.
In den ästhetischen Bereichen können die Kinder fantasievoll, schöpferisch und
vor allem eigenständig tätig werden. Sie erfahren, dass jeder Mensch ein
individuelles Empfinden für Ästhetik hat.
Wir geben den Kindern die Möglichkeit, mit verschiedenen Materialien und
Techniken ihre Ideen umzusetzen und sich auszuprobieren.
Hierbei soll die Freude am eigenen Tun im Mittelpunkt stehen.
Dies trägt grundsätzlich zur kindlichen Persönlichkeitsentwicklung bei und bietet
den Kindern Raum, ihre Fantasie und Kreativität auszuleben.
h) Natur und Lebenswelt/ Verkehrserziehung
Die Natur ist ein weites Forschungsgebiet, welches von dem eigenen Körper bis
hin zu der Umwelt, in der wir leben, reicht.
Kinder sind sehr neugierig und möchten ihren natürlichen Drang nach Wissen
stillen.
Wir geben den Kindern die Möglichkeit, die Natur und ihre Lebenswelt mit allen
Sinnen zu erfahren und zu erforschen.
Mit Angeboten aus unseren Projektplänen (z.B. zum Thema:
Umweltverschmutzung), Naturbeobachtungen bei Wald- und Spaziergängen, der
Wahrnehmung von jahreszeitlichen Veränderungen und Experimenten. Mit diesen
Erfahrungen möchten wir die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge
näherbringen und bieten den Kindern die Gelegenheit ihre Lebenswelt zu
ergründen.
Ein besonderes Anliegen ist uns hierbei ein achtsamer und wertschätzender
Umgang mit der Natur und anderen Lebewesen.
Verkehrserziehung
Bei Ausflügen bewältigen wir bestimmte Strecken zu Fuß. Hierbei erlernen die
Kinder u.a. das Verhalten im Straßenverkehr.
Ebenso erarbeiten wir auf spielerische Weise die Verkehrsregeln in
unterschiedlichen Projekten.
i) Ethische und religiöse Fragen, Grunderfahrung menschlicher
Existenz/ Inklusion- Integration
Kinder brauchen, um eine Orientierung im Leben zu finden, die
Auseinandersetzung mit religiösen und weltanschaulichen Fragen und
Traditionen.
Die Erwachsenen stellen sich der Herausforderung, Antworten zu finden und
eigene Standpunkte zu erläutern.
Wertvorstellungen werden den Kindern als Orientierung zur Verfügung gestellt.
Was ist gut und was nicht.
Die Kinder lernen Toleranz und Achtung vor der Umwelt und den Mitmenschen.
Im täglichen Miteinander ermutigen wir die Kinder, sich in gegenseitiger
Hilfestellung, Rücksichtnahme und Nächstenliebe zu üben.
Christliche Werte wie Liebe, Vertrauen und Vergebung geben Kindern und
Erwachsenen Mut und Orientierung, die unterschiedlichen Erfahrungen des
Lebens zu verarbeiten.
Durch die unvoreingenommene Annahme kann das Kind Selbstvertrauen
entwickeln, gestärkt werden und ohne Angst auf andere Mitmenschen und neue
Situationen zugehen.
Gemeinsam gestaltete Feste, Gottesdienste und biblische Geschichten sind feste
Bestandteile unseres Kindergartenalltags und machen die Kinder mit dem Wort
Gottes vertraut.
Die gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne erhöhtem
Betreuungsbedarf erfüllt das Recht auf Teilhabe am alltäglichen Leben mit Hilfe
einer Heilerziehungspflegerin. Dies bietet allen Beteiligten die Chance jeden
Menschen, unabhängig von seinen geistigen und körperlichen Fähigkeiten, zu
achten und die Verschiedenheit von Menschen zu erfahren. ( Siehe auch 11d)
j) Offene Arbeit
Die „offene Arbeit“, die wir in unserem Haus umsetzen, ist ein Beitrag, den
unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder nach erweiterten Entwicklungs-,
Beziehungs-und Spielräumen zu entsprechen.
Durch die größere Altersstruktur können die Kinder mit jüngeren und auch mit
älteren Kindern Erfahrungen sammeln. Sie lernen hier eigene Entscheidungen zu
treffen und erweitern ihre eigenen Handlungskompetenzen.
Die Kinder lernen dabei alle Erzieher/innen und Kinder im Haus kennen und
können an verschiedenen Angeboten teilhaben.
Die freie Selbstentfaltung der Kinder zählt zu den größten Vorteilen der offenen
Arbeit und wird durch die Mitentscheidung der Kinder im Kindergartenalltag
gefördert.
k) Portfolioarbeit
Bei einem Portfolio handelt es sich im ursprünglichen Sinne um eine Mappe, in
der sich Beispiele für die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen befindet.
Dieser Ordner wird vom jeweiligen Kind mit gesammelten Werken, Arbeitsblättern
oder auch Fotos gefüllt. Durch diese fortlaufende Dokumentation werden die
Lern- und Entwicklungsschritte veranschaulicht.
In Elterngesprächen wird das Portfolio genutzt, um sich über die Lernfortschritte
des Kindes auszutauschen.